Anhydritzementation

 

 

Szenarien der Entstehung von Anhydritzementation in geo- thermischen Lagerstätten - zuverlässigere Prognosen der petrophysikalischen Reservoireigenschaften und mögliche Maßnahmen zu ihrer Verbesserung

Forschungsprojekt der Angewandten Geophysik der RWTH Aachen, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie über den Projektträger
BEO (Biologie, Energie, Umwelt) des Forschungszentrums Jülich.

Koordination: Prof. Dr. C. Clauser , Dr. H. Pape , R.Wagner

Projektmitarbeiter Aachen      
C. Clauser      
H. Pape      
R. Wagner      

Pape, H., Clauser, C., 2003. Das Erkennen, Beschreiben und Erklären von Mustern der Permeabilitäts-verteilung in zementierten Speichergesteinen mit geophysikalischen Logs, fraktalen Strukturmodellen und gekoppelten numerischen Simulationen,  Abschlussbericht, DFG Projekt-Nr. CL 121/11-1, Angewandte Geophysik, RWTH Aachen.
(full .pdf download)
(2.4 MB)


Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele dieser Vorhaben

Oft werden Ergiebigkeit und ursprüngliche Fördereigenschaften von Speichergesteinen empfindlich beeinträchtigt durch ein späteres Zuwachsen des Speichers mit einem Sekundärmineral wie etwa Anhydrit. Dies kann dazu führen, dass eine Ausbeutung von Erdölfeldern oder die Erschließung heißer Aquifere zur Erdwärmenutzung aus wirtschaftlichen Gründen unterbleiben muss. Daher ist es überaus wichtig, die Speicher- und Transporteigenschaften eines aufzuschließenden Speichers vor Abteufen einer kostspieligen Bohrung einschätzen zu können. Es ist jedoch gegenwärtig ein großes Problem, dass nicht vorhergesagt werden kann, wo und in welchem Ausmaß ein Speicher sekundär zementiert wurde. Um das große finanzielle Risiko beim Aufschluss von Speichern durch Bohrungen zu verringern, muss daher verstanden werden, wie die beteiligten Prozesse beim Entstehen von Zementation zusammenwirken.

Hierzu will dieses Projekt beitragen durch

  1. Weiterentwicklung der Interpretation geophysikalischer Bohrlochmessungen, um aus Standard-Logs den Anhydritgehalt zu ermitteln,
  2. Untersuchung der chemischen Bedingungen für die Ausfällung bzw. Auflösung von Anhydrit
  3. und
  4. numerische Simulationen zur Analyse verschiedener Szenarien für die Entstehung beobachteter Zementationsmuster.
Um die Bildungsbedingungen von Anhydritzementation sowie deren mögliche Verteilung mit der Tiefe zu untersuchen und zu verstehen, müssen die folgenden drei Hauptthemen bearbeitet werden.

(A) Petrophysik der Speicherzementation:

Hierzu zählen

  1. Überlegungen zur Parametrisierung von Prozessen, deren Skalenlänge kleiner als die der Modellbetrachtung ist,
  2. die Entwicklung einer quantitativen Beziehung, mit der im Falle von Zementation die Änderung der Porosität - und in Folge hiervon auch der Permeabilität - ausgedrückt werden kann und
  3. die Entwicklung eines Modells für die vertikale Verteilung von Anhydrit, Porosität und Permeabilität in Norddeutschland.

(B) Fluid-Matrix-Wechselwirkung:

Dies umfasst

  1. die Erweiterung des vom Simulationsprogramm SHEMAT verwendeten Speziationsprogramms in Hinsicht auf hohe Drücke und Temperaturen,
  2. Laborexperimente zur Auflösungskinetik und
  3. Durchströmungsexperimente zur Untersuchung der Anhydritzementation.

(C) Numerische Modellierung:

Das für die Berechnung der Modellszenarien erforderliche numerische Werkzeug wurde im Rahmen eines gegenwärtig im Abschluss befindlichen vom Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben (GGA) in Hannover koordinierten Verbundvorhabens (BMBF-FKZ 032 6995 A-D) entwickelt und steht bereits für die geplanten Untersuchungen und Erweiterungen zur Verfügung.

 

 

zurück zu Forschung